Wissenschaft ist persönlich (de)
- bschult3
- 17. Sept. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Jan.
Wissenschaft besteht nicht im Festhalten und Weitergeben von Fakten über die Welt, sondern in der Entwicklung der persönlichen Fähigkeit sich in die Wirkebene der Welt einzuspüren. Sie besteht in der Fähigkeit hinter die Fassade der Welt zu treten, das Wesentliche hinter der Erscheinung zu erahnen.
Wahre Wissenschaft ist nicht kommunizierbar. Genauso wenig, wie die Fähigkeit Klavier zu spielen durch Sprache auf jemand anderen übertragen werden kann. Jeder neue Wissenschaftler muss die Erkenntnisse des Wesen der Welt aufs Neue erlangen.
Wahre Wissenschaft liegt im durch Faszination und Neugier getriebenen Erkenntnisprozess, gespeist aus der unmittelbaren, direkten Erfahrung mit der Welt.
Der wahre Wissenschaftler mag tagelang am Bach sitzen, vom fragenden Staunen getrieben, mit allen Sinnen lauschend, mit seinem Herz spürend bis er das Wesen des Baches, den Fluss des Wassers begriffen hat.
Er ist nicht einer der tote Wörter aus dicken Büchern zitiert und meint sie würden ihn lehren, was die Welt bewegt.
Wissenschaft, das Erkennen des Wesens der Welt ist eine Kunst und wie jede Kunst braucht es einen eigenen Lern- und Erfahrungsprozess, um zu ihrer Meisterschaft zu gelangen.
Hier streifen wir das Thema Bildung und Lernen ganz allgemein. In unserer modernen Welt verwechseln wir Lernen, Erkennen und allgemein Bildung mit dem Abrufen und Auswendiglernen von fremd erdachten Wörter und Ideen. Unsere Bildung ist leblos, erfahrungslos und unpersönlich.
Und so sind die Menschen, die diese 'Bildung' hervor bringt nichts als leblose, entgeisterte, verunsicherte Hüllen. Es sind traurige Abbilder, dessen, was der Mensch sein könnte. Sie sind Zombies mit leeren Augen, gehorsamen Köpfen, und willenlosen Herzen. Abgestumpft und unterworfen bis sie ihren Widerstand aufgaben, die Neugier in ihren Augen erlosch und der kindliche, unbändige Wille das Wahre zu begreifen zu nichts als willfährigem Zynismus verkommen ist.
Unsere Bildung bringt keine Menschen hervor, sondern fleischliche Vogelscheuchen. Unsere Wissenschaft bringt keine Wissenschaftler hervor, sondern verängstigte, textgeile Rezitiermaschinen.
Bildung, genauso wie wahre Wissenschaft, braucht Mut an das Potential des Einzelnen zu glauben eigene Fähigkeiten aus der eigenen Erfahrung gespeist entwickeln zu können. Es braucht Mut, den Dingen ihren Lauf, der Erkenntnis ihre Zeit, dem Menschen seine Einzigartigkeit zu lassen. Es braucht Mut das Lebendige lebendig sein und noch lebendiger werden zu lassen. Es braucht den Mut, zu vertrauen, Kontrolle aufzugeben, Unverstandenes da sein zu lassen.
Wer sich dies erlaubt, der kann belohnt werden mit Einsichten in das Wirken der Welt, mit einer erlebten Intimität mit sich, seiner Umgebung und seinen Mitmenschen, der kann belohnt werden mit der Erfahrung der eigenen Kommunion mit Gott.
Bringen wir den Mut auf, uns selbst so sehr zu vertrauen? Erlauben wir uns, uns selbst so sehr zu lieben? Das ist wovon unser Glück im Leben und das Schicksal unserer Spezies abhängt.
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